Köln: 09.–13.10.2027 #weareAnuga

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Eine Branche im Wandel

Aufstieg alternativer Proteine

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Dank massiver öffentlicher Investitionen und regulatorischer Fortschritte haben sich die vergangenen Jahre als Schlüsselzeit für die alternative Proteinbranche erwiesen. Ein Rückblick auf eine Entwicklung, die die Lebensmittelwelt nachhaltig verändert.

Erbsen, Sojabohnen und Ackerbohnen liegen auf einem Holztisch – natürliche Zutaten als Grundlage alternativer Proteine.

Pflanzenbasierte Rohstoffe wie Erbsen, Soja oder Ackerbohnen bilden die Basis vieler innovativer Proteinprodukte.

Alternative Proteine – Was sich getan hat

Vor nur wenigen Jahren war die öffentliche Finanzierung für Forschung und Entwicklung im Bereich alternativer Proteine praktisch nicht vorhanden. Doch seit 2023 hat sich ein deutlicher Wandel vollzogen. Regierungen weltweit investieren zunehmend in alternative Proteine – um nationale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, Klimaverpflichtungen zu erfüllen und neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.

Die öffentliche Unterstützung für das Ökosystem alternativer Proteine – sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für Anreize zur Kommerzialisierung – erreichte im Jahr 2023 insgesamt 1,67 Milliarden US-Dollar. Seitdem ist das Engagement stabil geblieben: Auch in den Folgejahren wurden weltweit Hunderte Millionen Dollar in Forschung, Infrastruktur und Markteinführung alternativer Proteine investiert.

Menschen auf einem Markt probieren pflanzliche Proteinprodukte; ein Stand zeigt nachhaltige Lebensmittelalternativen.

Alternative Proteine stehen im Zentrum einer globalen Bewegung hin zu nachhaltigerer Ernährung und zirkulären Wirtschaftssystemen.

Der Appetit auf eine zirkuläre Wirtschaft wächst

Ein bedeutendes Beispiel für diese Entwicklung ist Nordamerika. In Kanada wurde ein Forschungszentrum für alternative Proteine eröffnet, das Technologien entwickelt, um die landwirtschaftliche Produktion nachhaltiger zu gestalten. In den USA fördern mehrere Bundesstaaten inzwischen gezielt den Ausbau der Infrastruktur für alternative Proteine und unterstützen Start-ups in diesem Bereich.

Auch Europa zieht nach: In Deutschland etwa stärkt ein nationales Förderprogramm die Forschung an pflanzlichen Proteinen und hilft jungen Unternehmen beim Markteintritt. In den Niederlanden wiederum wird ein groß angelegtes Projekt zur Entwicklung von Laborfleisch finanziert, das international für Aufsehen sorgt.

Meilensteine in der Regulierung

Parallel dazu wurden in den vergangenen Jahren weltweit neue regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit alternativer Proteine zu sichern. Die Zulassung von Laborfleisch in Singapur war ein wichtiger Schritt, der in mehreren Ländern als Vorbild dient und das Vertrauen in die Sicherheit und Marktreife dieser Produkte stärkt.

Alternative Proteine als Lösung für globale Herausforderungen

Die Notwendigkeit, die Lebensmittelsysteme an den Klimawandel anzupassen, ist inzwischen breiter Konsens. Multilaterale Organisationen und Regierungen sehen alternative Proteine zunehmend als Schlüsseltechnologie, um Klima- und Ernährungssicherheitsprobleme zu lösen. Bei internationalen Konferenzen wird das Thema regelmäßig als zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Ernährungspolitik diskutiert.

Das volle Potenzial entfalten

Um das volle Potenzial alternativer Proteine zu erschließen, sind weiterhin erhebliche Investitionen erforderlich. Fachleute schätzen, dass jährlich rund 10 Milliarden US-Dollar an öffentlicher Förderung notwendig wären, um Forschung, Entwicklung und Kommerzialisierung weltweit voranzutreiben. Hier sind alle gefragt – von Unternehmen und Investor:innen über die Politik bis hin zur Wissenschaft.

Trotz aller Fortschritte steht die Branche noch am Anfang. Im ersten Halbjahr 2025 wurden weltweit rund 443 Millionen US-Dollar neue Investitionen gemeldet – ein deutliches Zeichen für anhaltendes Interesse, aber auch dafür, dass das Wachstumspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Anuga als Plattform für die Zukunft

Auch die Messe Anuga hat die Bedeutung dieses aufstrebenden Segments erkannt und setzt als globale Weltleitmesse mit ihrer neuen Fachmesse einen klaren Fokus auf alternative Proteine. Mit einem eigenen Messebereich bietet sie nicht nur eine Bühne für innovative Produkte, sondern fördert aktiv die Vernetzung und den Austausch zwischen Fachleuten, die gemeinsam die Zukunft der Lebensmittelbranche gestalten.

So wird die Anuga Alternatives zur treibenden Kraft, um das Potenzial alternativer Proteine sichtbar zu machen und den Weg für nachhaltige, zukunftsweisende Lösungen zu ebnen.

Ein Mann hält einen Vortrag auf der Anuga

Die Anuga als zentrale Plattform für Austausch und Innovation in der F&B Welt.

Fazit: Alternative Proteine: Der Wandel auf unseren Tellern

Die Entwicklung alternativer Proteine zeigt, wie stark Innovation, Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Potenzial ineinandergreifen. Was einst als Nischenbewegung begann, hat sich zu einem zentralen Treiber der globalen Ernährungswende entwickelt. Mit der wachsenden Unterstützung von Politik, Forschung und Industrie steht die Branche an der Schwelle zu einer neuen Ära – einer, in der nachhaltige Proteine nicht mehr die Alternative, sondern die Norm sein könnten.

Autorin

Sanja Wisniewski