Köln: 09.–13.10.2027 #weareAnuga

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Korea auf der Anuga 2025

Einblick in die kulinarische Vielfalt des Partnerlands

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Ob Kimchi, Bibimbap oder Tteokbokki – die koreanische Küche hat sich in den vergangenen Jahren von einem regionalen Geheimtipp zu einem weltweiten Trend entwickelt. Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit gehen dabei Hand in Hand und prägen zunehmend auch internationale Ernährungsmärkte. Mit Korea als Partnerland der Anuga 2025 rückt diese Entwicklung nun noch stärker ins Rampenlicht: Rund 100 koreanische Aussteller präsentieren auf der weltweit größten Fachmesse für Lebensmittel und Getränke ihre Produkte, von bewährten Klassikern bis hin zu innovativen Neuheiten.

Im Interview mit Jinsun Park, Chairman der Korea Food Industry Association (KFIA), erfahren Sie, wie Korea seine kulinarische Vielfalt präsentiert, welche Rolle Fermentation und Nachhaltigkeit spielen und welche Strategien die koreanische Lebensmittelbranche nutzt, um international erfolgreich zu sein.

Jinsun Park, Chairman der Korea Food Industry Association (KFIA), im Interview über Koreas kulinarische Vielfalt auf der Anuga 2025. Copyright: Jinsun Park (KFIA)

Jinsun Park, Chairman der Korea Food Industry Association (KFIA), im Interview über Koreas kulinarische Vielfalt auf der Anuga 2025. Copyright: Jinsun Park (KFIA)

Korea ist das Partnerland der Anuga 2025 – was bedeutet das für die koreanische Lebensmittel- und Getränkeindustrie?

Die koreanische Küche hat sich in den letzten Jahren zu einem globalen Phänomen entwickelt. Seit den 2010er Jahren haben neben traditionellen Lebensmitteln wie Kimchi, Seetang oder die Soja- und Chilipaste Jangryu im Zuge des Vegan- und Wellness-Booms auch beliebte koreanische Gerichte wie Bibimbap globale Verbreitung gefunden. Und getragen von der sogenannten Korean Wave erleben inzwischen auch moderne Streetfood-Kreationen wie Tteokbokki, Kimbap, Dumplings und koreanische Ramen einen weltweiten Siegeszug.

Daneben setzen Food-Tech-Innovationen – wie alternative Proteinquellen, funktionelle Ernährung oder HMR-Produkte – wichtige Impulse für die Branche. Dies sind Entwicklungen, die für eine zukunftsorientierte Esskultur stehen, deren Kernwerte Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und ethischer Konsum sind.

Ramen

Mit ihrer reichen Tradition, die gleichzeitig offen ist für Kreativität und Innovation, ist die koreanische Küche heute ein international anerkanntes Kulturphänomen, das sich zu einem prägenden Faktor für Konsum- und Ernährungstrends entwickelt hat – nicht zuletzt durch die starke Präsenz in den sozialen Medien. Mit der Wahl Koreas zum Partnerland der Anuga erhält unsere Küche nun die Möglichkeit, ihre ganze Bandbreite – von Tradition bis Innovation – prominent auf der weltweit führenden Ernährungsmesse zu präsentieren und ihre Positionierung als zukunftsfähige und nachhaltige Esskultur auszubauen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Partnerschaft mit der Anuga das Interesse der weltweiten Lebensmittelindustrie an Korea weiter beflügeln wird – und dazu beitragen kann, dass unsere Küche immer mehr nicht nur als „Ethnic Food“, sondern als global relevante Esskultur wahrgenommen wird, mit der sich Menschen auf der ganzen Welt identifizieren und an der sie teilhaben können.

Welche kulinarischen Highlights möchten Sie im Rahmen der Anuga besonders in den Mittelpunkt stellen – eher die Klassiker der koreanischen Küche oder eher neuere Trends?

Statt den Fokus auf ein einzelnes Segment zu legen, möchten wir auf der Anuga die gesamte kulinarische Vielfalt Koreas aufzeigen – von bewährten Spezialitäten über aktuelle Streetfood-Kreationen bis hin zu zukunftsweisenden Produktinnovationen, die Tradition und Moderne kreativ zusammenbringen.

Wir präsentieren sowohl die Klassiker wie beispielsweise traditionelles Kimchi, Sojabohnenpaste und Gochujang als auch deren moderne Varianten – darunter veganes Kimchi, Kimchi-Aufstrich oder allergenfreie Sojasauce.

Hinzu kommt eine breite Auswahl aus dem Home Meal Replacement-Bereich wie z.B. Tteokbokki und Dumplings, die koreanisches Streetfood unkompliziert in jede Küche bringen.

Daneben zeigen wir innovative koreanische Produktentwicklungen, die globale Megatrends wie Veganismus, Wellness und Nachhaltigkeit aufgreifen, etwa Sojamilch-Nudeln, veganen Thunfisch oder auch Upcycling-Kreationen wie Green-Leaf-Kimchi, mit denen wir ein Zeichen für eine zeitgemäße, nachhaltige Ernährungsweise setzen.

Alle diese Facetten werden auf der Anuga zusammenkommen und so die Essenz von „K-Food“ zum Ausdruck bringen – einer Küche, in der Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Die Veranstaltung wird auf eindrucksvolle Weise demonstrieren, wie koreanische Lebensmittel und Gerichte weltweit mit dieser Synthese begeistern.

Wie unterstützen die koreanische Regierung und der Verband der koreanischen Lebensmittelindustrie (KFIA) heimische Unternehmen dabei, ihre Produkte international zu vermarkten?

Sowohl die Regierung als auch die Korea Food Industry Association unterstützen koreanische Lebensmittelunternehmen mit verschiedenen Programmen, um ihre weltweite Präsenz gezielt zu stärken. So werden in Märkten, in denen koreanische Lebensmittel bereits eine feste Größe sind, großformatige Veranstaltungen mit Bezug zu Korea und der K-Wave organisiert, um darüber das positive Image und die Markenwirkung zu verstärken.

Aber auch dort, wo koreanische Produkte bislang noch nicht so präsent sind, treiben wir die Markterschließung aktiv voran. Mit der Teilnahme an Fachmessen sowie der Durchführung von Promotion- und Verkostungs-Aktionen in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern helfen wir Unternehmen dabei, Exportkanäle aufzubauen und an Sichtbarkeit zu gewinnen.

Auf diese Weise leisten Regierung und Verband umfassende Unterstützung durch Strategien, die auf die jeweiligen Marktbedingungen zugeschnitten sind. Gerade für Unternehmen ohne Exporterfahrung übernehmen wir damit eine wichtige Brückenfunktion, um ihnen zu helfen, ihre Ideen umzusetzen und schnell konkrete Ergebnisse zu erzielen.

Welchen Stellenwert nehmen Fermentationstechnologien und nachhaltige Produktionsweisen in der koreanischen Lebensmittelindustrie ein?

Fermentationsverfahren sind seit jeher identitätsprägend für die koreanische Lebensmittelherstellung. Produkte wie Kimchi, Doenjang, Gochujang oder traditionelle Liköre verdanken ihre besonderen Aromen und positiven gesundheitlichen Eigenschaften dem Zusammenspiel natürlicher Mikroorganismen und genau austarierten Reifeprozessen.

Die Regierung Koreas setzt auf eine gezielte Förderung dieser Technologien – gerade auch im Hinblick auf ihre technologische Konvergenz mit Ergebnissen aus der mikrobiellen Forschung, so beispielsweise durch den Ausweis einer Sonderzone für die fermentierte Getränkeindustrie. Viele Hersteller kombinieren heute ihre traditionelle Fermentationskompetenz mit modernsten wissenschaftlichen Ansätzen und eröffnen dadurch spannende Zukunftsperspektiven für die Branche. Weitere staatliche Initiativen wie beispielsweise das National Food Cluster in Jeonbuk oder die Ausrichtung der International Fermentation Expo zielen ebenfalls in diese Richtung, indem sie Unternehmen in ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie bei der Markterschließung unterstützen.

Parallel investiert die Branche auch gezielt in nachhaltige Landwirtschaftspraktiken. Mit Smart Farming schafft Korea stabile Lieferketten, reduziert den Wasserverbrauch ebenso wie den Einsatz von Pestiziden und schützt die Böden – äußerst erfolgreiche Strategien im Umgang mit dem Klimawandel, die längst auch international Anwendung finden, so etwa im Nahen Osten. Auch der Fischereisektor stellt auf umweltfreundliche Systeme um, um marine Ökosysteme zu schützen, etwa mit landbasierten Aquakulturen für den Anbau von Seetang.

Die gesamte Lebensmittelindustrie Koreas richtet ihre Produktionsprozesse zunehmend an ESG-Kriterien aus und verbessert ihre CO₂-Bilanz kontinuierlich – vom Einsatz alternativer Energieformen über recycelte Verpackungen bis hin zur Verwendung pflanzenbasierter Inhaltsstoffe leistet sie so einen aktiven Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ein weiterer Baustein ist die intelligente, abfallvermeidende Verwertung von Nebenströmen wie Reisbruch oder Sojapulpe für neue, hochwertige Upcycling-Produkte.

Welche Länder und Regionen sind die wichtigsten internationalen Absatzmärkte für die koreanische Lebensmittelindustrie?

Aktuell sind die Vereinigten Staaten, China und Japan die wichtigsten Exportländer für koreanische Lebensmittel, während die ASEAN-Region die größte länderübergreifende Region ist. Wohl nicht ganz zufällig handelt es sich dabei um die Länder, in denen K-Pop und die gesamte „Korean Wave“ besonders große Erfolge feiert.

Im Zuge der Ausweitung der Koreanischen Welle auch nach Europa, Afrika, Lateinamerika und Ozeanien entwickelt sich die Nachfrage nach koreanischen Lebensmitteln und Gerichten jedoch zunehmend über die vorgenannten Länder hinaus zu einem globalen Phänomen. Der Boom von E-Commerce und Online-Vertrieb, insbesondere seit der COVID-19-Pandemie, hat den Zugang der Verbraucher auf der ganzen Welt zu koreanischen Produkten stark erleichtert – und damit vielfältige neue Möglichkeiten geschaffen.

Im Zentrum unseres Blickfelds steht derzeit Europa. Obwohl der Kontinent über eine hohe Kaufkraft verfügt, liegt der europäische Anteil an den gesamten K-Food-Exporten bislang nur bei rund 7 %. Die Gründe dafür liegen vor allem in nicht-tarifären Handelshemmnissen, etwa den strengen Quarantäne- und Hygienebestimmungen. Dennoch gelingt es koreanischen Unternehmen hier zunehmend, durch spezifisch entwickelte Produkte und den Erwerb relevanter Zertifizierungen Fuß zu fassen.

Wir erwarten uns vor der Teilnahme Koreas als Partnerland der Anuga 2025 eine signifikante Stärkung der Präsenz koreanischer Lebensmittel in Europa. Durch die gezielte Präsentation auf der Messe wollen wir unsere Verbindungen zu regionalen Vertriebspartnern vertiefen und unser Angebot für europäische Verbraucher deutlich sichtbarer und besser verfügbar machen.

Wie möchte Korea traditionelle Lebensmittel wie Kimchi, Sojapaste oder Gochujang auf der Anuga 2025 einem noch breiteren internationalen Publikum näherbringen?

Die Anuga 2025 bietet uns die perfekte Bühne, um Korean Food in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen: von bewährten Klassikern über moderne Streetfood-Kreationen bis hin zu zukunftsweisenden Innovationen. Im traditionellen Segment stellen führende Hersteller von Kimchi und eingelegtem Gemüse aus, die nicht nur Klassiker wie Kimchi, Sojabohnenpaste und Gochujang zeigen, sondern auch neue, global angepasste Varianten.

Ob veganes Kimchi ohne Fisch oder mit „westlichen“ Zutaten wie Grünkohl, Apfel und Karotten, praktische Kimchi-Kits zum Selbermachen oder streichfähige Kimchi-Cremes, ergänzt durch allergenfreie Produkte wie Erbsen-Sojasauce – die koreanische Küche pflegt ihre Traditionen, entwickelt sich dabei aber aktiv weiter und steht im Austausch mit den Trends des globalen Lebensmittelmarkts.

Produktentwicklungen wie diese tragen dazu bei, dass fermentierte Klassiker wie Kimchi, Sojapaste und Gochujang für Verbraucher weltweit zugänglicher und vertrauter werden. Mit einer Vielzahl von Verkostungen und weiteren interaktiven Programmpunkten möchten wir Besuchern auf der Anuga 2025 die Möglichkeit bieten, die enorme Vielfalt und Innovationskraft koreanischer Lebensmittel aus erster Hand zu erleben.

Welche Strategien verfolgt Südkorea zum Ausbau des Lebensmittelexports – und welche Bedeutung kommt dabei der Anuga 2025 zu?

Korea versteht Lebensmittel nicht nur als Konsumgut, sondern als dezidiert kulturellen Wert – und richtet den Blick dabei konsequent auf den Weltmarkt. Parallel zur Ausbreitung der Koreanischen Welle mit K-Pop und TV-Serien etabliert sich auch die koreanische Esskultur weltweit. Und Seoul unternimmt verschiedenste Anstrengungen, diese Entwicklung aktiv zu unterstützen – mit Kulturprojekten, im Tourismus und in der Außenhandelspolitik.

Die Wahl Koreas als Partnerland der Anuga 2025 kommt genau zur richtigen Zeit. Als Verband werden wir gemeinsam mit 13 führenden Lebensmittelherstellern auf den 792 Quadratmetern des koreanischen Gemeinschaftsstands in Halle 5.2 sowie auf dem Live-Cooking-Stand auf dem Mittelboulevard ein breites Spektrum präsentieren, das von Tradition bis Zukunft reicht – und die Positionierung von Korean Food als globale Esskultur mit ausgeprägter Zukunftsperspektive unterstreichen.