Fermentation & Probiotika im Blick
Aus der Nische in den Mainstream: Fermentierte Lebensmittel und Probiotika
Fermentierte Lebensmittel und Probiotika sind nicht mehr nur ein Nischenphänomen, sondern aus dem Alltag vieler Verbraucher:innen nicht mehr wegzudenken. Von Joghurt und fermentierten Getränken bis hin zu Starterkulturen bieten sie vielfältige Vorteile: Sie fördern die Darmgesundheit, unterstützen die Verdauung und stärken das allgemeine Wohlbefinden. Zugleich hilft Fermentation bei Unverträglichkeiten, verlängert die Haltbarkeit von Lebensmitteln und reduziert so Abfälle – all dies ohne Abstriche bei Geschmack oder Textur. Da Konsument:innen zunehmend gesundheitsbewusst und informiert agieren, eröffnet sich für Marken damit die Chance, Probiotika als festen Baustein einer modernen Ernährungsweise zu verankern.
Zunehmende Aufmerksamkeit für Fermentation und Probiotika
Das Bewusstsein für fermentierte und probiotische Lebensmittel wächst kontinuierlich. Was lange als Spezialthema galt, ist heute weithin bekannt: Laut einer Studie von FMCG Gurus haben bereits 80 % aller Verbraucher:innen weltweit von Probiotika oder Starterkulturen gehört.
Die wachsende Aufmerksamkeit entspricht einer grundlegenden Verschiebung: Konsumierende informieren sich gezielt über gesündere Ernährungsweisen und setzen vermehrt auf nährstoffreiche Produkte. Parallel steigt das Interesse an funktionellen Lebensmitteln. Fermentierte Produkte lassen sich dabei als einfache, natürliche Ergänzung für mehr Gesundheit im täglichen Speiseplan positionieren.
Darmgesundheit als zentraler Nachfragetreiber
Joghurts lassen sich einfach selbst herstellen - und werden immer beliebter
44 % der Verbraucher:innen weltweit bringen fermentierte Lebensmittel gedanklich mit gesunder Verdauung in Verbindung, so die Studie von FMCG Gurus. Vor allem Joghurt und fermentierte Milchgetränke stehen für den positiven Effekt „guter Bakterien“ auf das Gleichgewicht im Darm.
Immer mehr Menschen kennen den Begriff „Darmmikrobiom“. Gründe dafür sind vor allem die verstärkte Nutzung des Begriffs in Marketing, Produktentwicklung und Social-Media-Diskursen. Und auch wenn nicht jede:r die wissenschaftlichen Details kennt, erkennen Konsumierende weithin das Grundprinzip nützlicher Bakterien für den Darm. Marken können dieses Verständnis nutzen, um ihre Produkte in den Kontext einer proaktiven, gesundheitsbewussten Ernährung zu stellen.
Probiotika erobern den Alltag
Der Kauf von probiotischen Lebensmitteln nimmt stetig zu – und das längst nicht nur in Spezialläden. Immer häufiger greifen Konsument:innen auch im Supermarkt ganz selbstverständlich zu diesen Produkten. Besonders beliebt sind dabei sowohl löffelbare Varianten wie Joghurtbecher als auch Ready-to-Drink-Formate, die sich unkompliziert in den täglichen Speiseplan integrieren lassen.
Und auch Produkte mit Starterkulturen müssen nicht nur die Erwartungen an Geschmack und Textur erfüllen, sondern hohe Convenience-Anforderungen erfüllen.
Mehr Wissen, höhere Erwartungen: Konsumierende und Probiotika
Mit dem wachsenden Interesse an Probiotika steigt auch das Wissen: So ist immer mehr Verbraucher:innen bekannt, dass nicht alle Stämme gleich wirken. Viele informieren sich gezielt über Unterschiede und achten darauf, welche Probiotika sie gezielt für ihre Gesundheit nutzen können. Marken sind daher gefordert, Transparenz zu zeigen und Wissen zu vermitteln. Wer Unterschiede erläutert und den Bezug zu spezifischen gesundheitlichen Effekten herstellt, kann langfristig Glaubwürdigkeit schaffen.
Sicherheit und Verträglichkeit
Fermentierte Lebensmittel bieten nicht nur gesundheitlichen Mehrwert, sondern können auch andere Verbraucherbedenken adressieren: Die Studie von FMCG Gurus zeigt, dass jede:r zweite Konsument:in besonders auf Lebensmittelsicherheit und mögliche Kontaminationen achtet (Bezugsjahr: 2024). Probiotika können hier punkten, indem über ihre Fähigkeit zur Qualitätserhaltung und Erhöhung der Lebensmittelsicherheit aufgeklärt wird.
Mit ihrem Beitrag zu einer besseren Lebensmittelverträglichkeit weisen probiotische Starterkulturen jedoch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil auf: Durch Fermentation kann der Laktosegehalt in Milchprodukten gesenkt werden – ein Pluspunkt für viele Konsumierende, die unter Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten leiden. Besonders Menschen mit empfindlicher Verdauung profitieren, da unerwünschte Nebenwirkungen verringert werden.
Nachhaltige Lösung: Der Zusammenhang zwischen Fermentation und Lebensmittelabfällen
Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem. Nach Daten von FMCG Gurus sehen 43 % der Verbraucher:innen eine zu kurze Haltbarkeit als Hauptursache für Abfälle im eigenen Haushalt. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten rückt dieses Thema zunehmend in den Vordergrund, denn Konsument:innen suchen gezielt nach Möglichkeiten, ihre Ausgaben zu reduzieren.
Fermentation bietet hier einen intelligenten Lösungsansatz: Probiotische Kulturen verlängern die Haltbarkeit auf natürliche Weise – und zwar ganz ohne Einsatz künstlicher Konservierungsstoffe, die von Verbraucher:innen zunehmend kritisch gesehen werden. Damit diese Vorteile weithin verstanden werden, kommt es auf klare Kommunikation an: Marken sind dazu aufgerufen, aktiv zu vermitteln, dass längere Haltbarkeit und damit geringere Abfallmengen ein inhärenter Nutzen der Fermentation sind. Indem Starterkulturen mit Nachhaltigkeit und Einsparungen im Alltag verknüpft werden, lässt sich das Wertversprechen für Konsument:innen so noch einmal deutlich stärken.
Wenn Funktion auf Genuss trifft
So wichtig gesundheitliche Vorteile, Nachhaltigkeit und Funktionalität sind – am Ende bleiben Geschmack und Textur ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Weltweit nennen 62 % der Konsumierenden die Textur als entscheidendes Kriterium bei der Auswahl von Milchprodukten, während für 85 % der Geschmack entscheidend ist. Damit überwiegen diese beiden Faktoren jeden anderen Aspekt.
Dies stellt die Produktentwicklung vor Herausforderungen: Starterkulturen müssen die versprochenen funktionellen und gesundheitlichen Vorteile bieten, ohne dass dadurch die sensorische Qualität beeinträchtigt wird. Erfüllen Geschmack oder Textur die Erwartungen nicht, wenden sich Verbraucher:innen schnell Alternativen zu. Erfolgreiche Innovation bedeutet daher immer, die Balance zwischen Genuss und funktionellen Vorteilen zu halten.
Ausblick: Wohin geht die Entwicklung?
Fermentierte Lebensmittel und probiotische Starterkulturen haben den Nischenstatus längst hinter sich gelassen – sie entwickeln sich zunehmend zu Grundpfeilern einer zeitgemäßen Ernährung. Mit dem Wissensstand der Konsumierenden steigt jedoch auch ihr Anspruchsniveau. Marken, denen es gelingt, Gesundheit, Nachhaltigkeit, Convenience und Geschmack überzeugend in Einklang zu bringen, werden am stärksten von der wachsenden Beliebtheit dieser funktionellen Lebensmittel profitieren.
Autorin
Jess Ryall, Content and
Marketing Executive,
FMCG Gurus
Dieser Artikel basiert auf der Studie „Probiotic Starter Cultures & Fermented Food – Trend Report 2025“ von FMCG Gurus. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an info@fmcggurus.com.